In Deutschland ist das Longieren noch eine recht junge Hundesportart, die sich aber mit zunehmender Verbreitung immer größerer Beliebtheit erfreut. Im Vordergrund stehen hier die richtige Kommunikation und die Beziehung und Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Longieren dient sowohl der körperlichen, als auch der geistigen Auslastung des Hundes und hilft dabei die Bindung zu vertiefen und die Beziehung zu verbessern.
Grundsätzliches beim Longieren
Viele kennen die Bezeichnung „Longieren“ aus dem Pferdesport, bei dem das Pferd an einer Langen Longe von einem Menschen im Kreis geführt wird. Bei der Longierarbeit mit dem Hund geht es allerdings darum, dass der Hund lernt einen abgesteckten Kreis an dessen Außenseite ohne Leine entlang zu laufen und den Signalen seines Halters zu folgen. Das Innere des Kreises darf hierbei nicht von Hund betreten werden. Durch diese Art von Training wird eine bessere Kommunikation zwischen Halter und Hund erzielt, weil der Mensch lernt seine Körpersprache besser einzusetzen und die seines Hundes leichter zu verstehen. Im späteren Verlauf ist es auch möglich Gangartwechsel, Richtungswechsel und Kommandos wie Sitz, Platz und Steh zu integrieren, auch Hindernisse vom Agility, Tricks und das Longieren an mehreren Kreisen können mit einbezogen werden.
Für wen ist Longieren geeignet?
Grundsätzlich ist das Longieren für Hunde aller Art geeignet. Je nach Alter, Größe oder Charakter des Hundes, können andere Gesichtspunkte des Longierens hervorgehoben werden. Soll ein Hund zum Beispiel seinen Bewegungsapparat verbessern oder dessen Muskelaufbau unterstützt werden, wird mehr Wert auf den Gangartwechsel gelegt. Bei Hunden, denen das Interesse an ihrem Halter fehlt, hilft hierbei die intensive Beschäftigung miteinander und auch die Möglichkeit von Richtungs- und Kreiswechseln. Auch Vierbeiner, die Auffälligkeiten wie Angst, Hyperaktivität oder Aggressionen zeigen, können mit Hilfe des Longierens therapiert werden. Durch das Laufen wird überschüssige Energie und Stress abgebaut und durch die verbesserte und eindeutigere Kommunikation wird die Aufmerksamkeit des Hundes wieder auf seinen Halter gelenkt. Wer also gerne etwas zusammen mit seinem Hund macht und Spaß daran hat ihn körperlich und geistig auszulasten ist beim Longieren gut aufgehoben.
Wie funktioniert´s, wobei kann es helfen?
Zu Beginn des Trainings führt der Mensch seinen Hund mit der Leine an der Kreislinie entlang und gibt ihm mit klaren und deutlichen Gesten und Signalen zu verstehen, was dieser von seinem Vierbeiner möchte. Der Mensch läuft dabei im Innern des Kreises und der Hund außen entlang. Hierzu wird das Innere des Kreises zu einer „Tabu“ Zone erklärt. Der Hund lernt, dass er den Kreis nicht betreten darf. Kommt der Hund in den Kreis, schickt der Mensch ihn strickt, aber mit Ruhe und Geduld wieder raus. Das Prinzip dahinter: Durch die Distanz und das Verbot zu einem zu kommen, möchte der Hund dies umso mehr. So kann ein Hund lernen seine Aufmerksamkeit wieder stärker auf seinen Menschen zu richten. Für richtiges Verhalten wird selbstverständlich gelobt. Ob mit verbalen Lob, Futter oder Spielzeug ist hierbei jedem selbst überlassen. Ziel des Trainings soll sein, dass der Mensch lernt sich mit seinem Hund körpersprachlich zu "unterhalten" und ihn dadurch adäquat zu beschäftigen. Das Longieren kann damit gute Erfolge erzielen. Energiegeladene Hunde können körperlich und geistig richtig ausgelastet werden und dadurch konzentrierter lernen. Auch Vierbeiner deren Blick unablässig umherschweift, laufen eifriger und interessierter neben ihrem Menschen her. Nicht zuletzt profitiert auch der Hundehalter, denn er lernt die Körpersprache seines Hundes zu lesen, zu verstehen und sie selbst richtig einzusetzen. Auf jeden Fall ist das Longieren mit Hunden eine geeignete Beschäftigung, aber auch ein großer Spaß für Mensch und Hund.